Hagen (im bremischen)

 

Ich bin mir nicht sicher, ob es ein typisch norddeutsches Phänomen ist, oder ob die Orga in Hagen (und Domus Draconis) da eine Besonderheit sind.

 

Wenn man sagt, das alles toll war, weisen Sie direkt darauf hin, was (nach ihrer Ansicht) nicht so toll war.

Und hat man, nach langer Überlegung, etwas gefunden und angesprochen, was einem nicht optimal gelöst erscheint, nehmen sie es sich zu Herzen und fangen an, es zu verbessern. (wenn es irgendwie geht)

Nehmt es hin: Es war einfach toll!

Und das ohne Einschränkung (also nichts von wegen:  'Für einen Markt dieser Größe' war es richtig gut oder so) Es war richtig gut. PUNKT!  

Und überhaupt, wieso eine Einschränkung wegen der Größe?

Der Ort Hagen (i.b.) ist zwar klein und schnuckelig, der Mittelaltermarkt aber nicht.

 

Wieder gut zwei Dutzend darstellende Handwerker und Händler (letztere in der Minderzahl!) dazu 5 Versorger, die einfach mal aufgezählt:

Eine Suppenküche mit Salatbar,

ein Bräter u.a. mit Schinken am Spieß gebraten,

"Jens sien Backstub",

eine (richtige) Taverne und

das Whisky Eck vom kleinen Kobold.

 

Also alles andere als Fress- und Bierbuden. Und auch NICHT klein. Zumal noch etwa ein Dutzend Heerlager das Bild abrundeten.

 

Und die Heerlager waren weit mehr als nur schmückendes Beiwerk.

Klar, sie sahen gut aus, beteiligten sich aber zusätzlich aktiv am Programm und unterstützten bei Ordnung und Sicherheit (vielen Dank für die Nachtwachen).

Zu den Besuchern sei gesagt, dass es in diesem Jahr (nach offizieller Zählung) über 4000 waren. Und, von ein paar vermutlich ewig miesepetriegen abgesehen, ist mir niemand aufgefallen, der nicht wenigstens zufrieden war.

Den zugeparkten Anwohnern ist es hoffentlich ein Trost, dass im nächsten Jahr wieder mehr Parkplätze vorhanden sind.

Fazit:

Ich sehe den Markt in Hagen als tolles Beispiel für einen Mittelaltermarkt.

 

Wirtschaftlich funktioniert das Konzept der Eintrittsfreiheit (auch, weil die Gemeinde an ihre Bürger denkt und nicht krampfhaft versucht, an dem Fest mit zu verdienen).

 

Die Orga erging sich nicht in Selbstdarstellung und Kompetenzgerangel sondern kümmerte sich tatsächlich. Die Händler jammerten nicht verzweifelt um ihren Umsatz und die Lager waren eben keine Gewandungscamper.

Insgesamt war es ein tolles (freiwilliges und erfolgreiches) Miteinander von Aktiven und Gästen um eine gute Zeit zu haben.

Fazit für Besucher: Lohnt sich! So machen Mittelaltermärkte Spass!

Fazit für Szene: Keine Top Bands auf großer Bühne, keine choreografierte Stundshow. Und auch kein 'Einkaufsmarkt' (ich möchte niemandem zu nahe treten, wenn ich blind über den Markt lief) ich sah keine Rüstkammer, keinen Lederer. Aber es macht Spass.

Fazit für Kollegen: Wem die Besucherzahl (4000) reicht und wer das passende Sortiment für Familien mit Kindern hat, kann sicherlich Umsatzerfolge haben. Insgesamt schienen aber alle wenigstens zufrieden zu sein. Vermutlich auch, weil so ziemlich alle "Wiederholungstäter" waren und wussten worauf sie sich einlassen.

Fazit für mich: Wenn sich die Umsatztendenz für Hagen weiter fortsetzt, wird in ein paar Jahren der Spassfaktor für mich unwesentlich.

 

Wo kann ich für das nächste Jahr unterschreiben?