Die Gedanken sind frei...

oder:

 

...wenn man den Mund aufmacht...

Hallo Lars Penkuhl, aufgrund ihrer Mail an die IHG teile ich
ihnen mit,
das ich auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihnen 
in den nächsten Jahren verzichte.
MfG .... ..... 



So fand ich es gestern in meiner Mailbox. (Ja, natürlich war der Name vollständig, inzwischen habe ich aber gelernt, auf den Umgang mit potentiell sensiblen Daten zu achten; im Gegensatz zu anderen...)

Da ich in letzter Zeit nur eine Mail verschickt habe, die eine solche Reaktion rechtfertigt, war mir schnell klar, worum es wohl geht.

Der Unterzeichner war mir zwar nicht geläufig, da ich ihn auf dem Markt nur mit seinem Spitznamen kennen lernte, aber nach einem kurzen Blick auf die Homepage begriff ich, das die "IHG" wohl "In Horn Gemeinsam" ist.

( Über die dahinterliegenden Organisationsformen wage ich nicht, mir Gedanken zu machen.)

[Hier auch gleich meine Überlegung zu potentiell sensiblen Daten: A verschickt einen Brief an B, daraufhin kündigt C die Zusammenarbeit mit A. Ganz unabhängig vom Inhalt, passt doch bei B etwas nicht, oder?]

zum Inhalt:

Inzwischen nervt es mich nur noch am Rande, wenn mein Name falsch geschrieben wird, es sagt nur etwas aus, wenn es, nach mehrmaligem Briefpost und Email Verkehr, immer noch passiert. (...bin ich ihm nicht wichtig genug, um meinen Namen richtig zu schreiben?)

Schade, meine Antwortmail ist schon raus, denn jetzt kommt mir die Idee, das ich seinen Namen vielleicht auch hätte verfälschen sollen. Aber ich wollte ja nicht provozieren, sondern eine Antwort bekommen:

Hallo ... ...,

vermutlich beziehen Sie sich auf das Feedback, das ich an info@Bardensprung.de sendete.

Die Mail war relativ lang, deshalb bin ich Ihnen dankbar, wenn Sie mitteilen, aufgrund welcher meiner Gedanken der Verzicht erfolgt.

Mit Dank
und bestem Gruß

Lars Penkul


Ich erwarte nicht, dass ich auf diese Mail eine Antwort bekomme, denn vermutlich war es an sich schon verwerflich, das ich überhaupt eine Mail mit Ideen und Gedanken verschickt habe.

 

Zur eigenen Einschätzung, hier nun die Mail, die zu meinem "Rauswurf" führte:

Moinsen!

Am Wochenende war ich als (Rentier-) Fellhändler bei Eurem Mittelaltermarkt.
Zunächst möchte ich vorausschicken, das es mir gut gefallen hat, und, für mich als Händler, der davon lebt, nicht unwichtig, auch finanziell okay war. Vor allem meine emotionale Einschätzung liegt an C. und M... E..., die durch ihr Engagement, Einsatzbereitschaft (und -fähigkeit) dafür sorgten, das dieser Markt nicht nur einer von 33 Events in diesem Jahr wurde.

Ich hoffe, es wird nicht als Belehrung oder Besserwisserei empfunden, ich würde nur gerne einige Dinge anmerken, die mir auffielen, und vielleicht aus meiner Sicht schildern:

Marktaufbau / Standplatzvergabe:
Klar, beim ersten Aufbau eines Marktes weiss man nicht, wie die Besucher sich bewegen (wie 'der Lauf' sein wird). Mein Eindruck war, das am Blindenweg weniger los war, als auf dem Rest des Marktes. Nicht zuletzt, weil durch den Tonwarenstand ein unnötiger Engpass entstand. Bei entsprechendem Besucheraufkommen ergab sich so eine anscheinende Sackgasse.
Worauf ich kommen wollte ist der Umstand, das ich den Eindruck hatte, das sich der Marktvogt ('...') im Vorfeld nur wenig Gedanken darüber gemacht hatte, welcher Stand wo stehen sollte. Man kann zwar nicht 100%ig  voraussehen, wie sich der Lauf entwickeln wird, doch von einem professionellen Marktvogt erwarte ich, das er versucht, es zu steuern. Es wirkt zwar toll, wenn ich als Händler mir einen Platz aussuchen kann, doch das ist dann nur eine spontane, intuitive Entscheidung von mir, die ich ohne echte Ortskenntnis oder andere Hintergründe treffen muss. Mir ist es lieber, wenn mir ein fester Platz zugewiesen wird, zu dem sich schon jemand Gedanken gemacht hat. ("Du stehst hier, weil...")
Doppelung:
mir fiel auf, das einige Attraktionen für Kinder direkt beieinander standen. (Empfinde ich nicht als gelungen, denn es eröffnet Eltern die Argumentation: 'Entweder Eierknacken oder Armbrustschießen...')
zwar auch nicht mein Gewerbe, allerdings bezweifle ich, das zwei Silberschmuckhändler, die sich gegenüberstehen, glücklich werden.
Andersherum fand ich dann schon interessant, dass ich keinen Flaschenmet verkaufen durfte. Wobei ich einen deutlicheren Unterschied zwischen meinen Metvariation und dem Angebot der Weinkutsche sehe, als zwischen Silberschmuck A und Silberschmuck B.
Allgemein habe ich bei Märkten gute Erfahrung damit gemacht, wenn sich Händler und Lager mischen. (Die Zuschauertraube um einen guten Schmied herum kann seine Nachbarn verdecken, bei einem Lager stört das nicht weiter.)
Toilettengang:

Obwohl ja anscheinend zwei Schlüssel im Umlauf waren hat es, meines Erachtens, nicht recht funktioniert. Hier wäre eine Lösung wünschenswert, für die man nicht andere mitten in der Nacht aus dem Schlaf holen muss.
Licht / Beleuchtung:
ich hörte, das es, gerade im Bereich der Lager, sehr duster gewesen ist. ...auch in meiner Ecke hatte ich zeitweise den Eindruck. Das sollte in Zukunft vielleicht 'allgemein' geregelt werden (Feuerkörbe, Fackeln o.ä. durch die ORGA) oder vorher entsprechend kommuniziert werden. (Nur wenn ich weiss, das ich meine Umgebung ausleuchten muss, nehem ich entsprechendes Material mit...)
Öffnungszeiten:
Eine festgelegte Öffnungszeit bis 23:00 Uhr erscheint mir zu lange. Vor allem für allgemeine Waren. (Im speziellen, hätte ich meine Felle gerne früher vor der aufziehenden Nachtfeuchtigkeit geschützt...)
Standgeld:
Grundsätzlich waren die 10% vom Umsatz für mich im Vorfeld normal und okay. Vor allem, weil ich es so kenne, das vom Standgeld die Gagen für Handwerker und Musiker bezahlt werden, Platzmiete, Werbung und andere Kosten, und irgendwann auch die Aufwandsentschädigung für den Organisator.
Im Laufe der Veranstaltung wurde meine Meinung dann differenzierter. (Handwerker verzichteten auf einen Teil ihrer normalen Gage, weil nur geringes Budget vorhanden war. ...Geld für die Handwerker kam also aus einem anderen Topf... '...'  hatte, nach eigener Aussage, keinen Einfluss auf die Auswahl der Musiker, dorthin sind die Standgelder wohl auch nicht geflossen. Zur Werbung kann ich wenig sagen, doch Plakate und Flyer schienen mir anderweitig gesponsort zu sein, oder auf eigener Initiative und Ideen von C... und M... (z.B. Marktkalendarium.de; Facebook, persönliche Ansprache) zu beruhen.
Mein Zehnt war nun nicht wirklich der Rede wert (in der Gastro sind die Umsätze wohl interessanter), ich fürchte nur, das für 'professionelle' Organisation Geld ausgegeben wurde, das anderswo besser eingesetzt worden wäre.

Um es noch einmal klar zu sagen:
Es war so schon wirklich gut, ich komme auch sehr gerne nächstes Jahr wieder und ich persönlich glaube, das es noch besser werden kann, wenn man C... und M... mehr machen lässt...

Mit bestem Gruß
Lars P...

 

Ich habe es auch gerade noch einmal gelesen

(primär um keine Namen zu nennen).

Und muss sagen, das ich immernoch sehr gut dazu stehen kann, was ich schrieb. Ich fürchte, das Schlimmste, was ich dem Marktvogt vorwerfe, ist fehlende Professionalität.

[Und ich fürchte das ist das Schlimmste, was man jemandem vorwerfen kann, der davon lebt, oder leben will. ...Oder jemandem vorwerfen kann, der davon lebt, den Eindruck zu erwecken, das er ein Profi ist?] Okay, zugegeben, das wäre jetzt Provokation, wenn ich davon ausgehen würde, das Er auf meine Webside schaut.

 

 

Dies ist nun das zweite mal, das ein Veranstalter, wegen zu offener Worte, oder geäußerter Kritik, auf "weitere Zusammenarbeit verzichtet".

 

Gut, diesmal habe ich es nicht direkt gesagt, sondern mein Feedback gleich an andere gegeben. Dafür habe ich mich aber ziemlich klar zu machen, das es meine Einschätzungen und Empfindungen sind.

 

Und, inzwischen muss ich sagen:

Wenn ein Organisator konstruktive Kritik, oder einfaches Feedback nicht annehmen kann (ich erwarte ja gar nicht, das es umgesetzt wird), sondern gleich "auf die Zusammenarbeit verzichtet", 

 

dann ist es mir auch viel lieber, wenn ich nicht mehr mit ihm fahre.

 

noch einen hinten dran:

 

was jetzt schon ziemlich intern ist:

Am Sonntag saß ich noch in (der besten Pizzeria) in Horn und war zum Glück schon mit meine Calamari fertig, als der 'Magtvogt' eintraf. Mit, ich möchte jetzt mal sagen, 'seinem Gefolge'.

Viel bekam ich nicht mit, von dem, was dort am Tisch gesprochen wurde, doch das wenige reichte, um mich schnell davon zu überzeugen, das es Zeit wurde, ins Bett zu gehen. Besser gesagt, die Pizzeria zu verlassen, denn danach saß ich ja noch die eine oder andere Stunde in einem (inzwischen) befreundeten Lager.

Was mich aus der Pizzeria trieb, war mein Gefühl, das die (Markt-) Gastronomen und -Händler ihrem Vogt huldigten, was für einen tollen Markt er doch wieder organisiert hatte.

Ich hatte einfach den Würgreiz von gegenseitiger Heuchelei. Ich hatte den Eindruck, das dort die Leute saßen, die an diesem Wochenende einfach nur Geld verdienen wollten.

Die anderen, denen etwas an dem Markt, an der Veranstaltung lag, fand ich etwas später im Lager.

14.05.2012

 

So richtig neu ist die abschließende Entwicklung nicht mehr, aber ich sollte wenigstens das (vorläufige) Ende verkünden:

Aus anderen Quellen hatte ich ja schon erfahren, das sich der veranstaltende Verein lieber an dem bisherigen 'Magtvogt' und seiner Organisation festhält, als auf engagierte eigene Mitglieder zu vertrauen.

Damit hatte sich Horn für mich eigentlich erledigt. Schade eigentlich, denn ein Markt im November ist so etwas wie ein Bonus.

Während meine Jahresplanung Gestalt annahm und sich abzeichnete, das ich den Termin wohl nicht anders werde besetzen können, schickte ich doch noch eine Mail mit meiner Bewerbung an Bardensprung. Wie gesagt, meine Planung lief auf vollen Touren, deshalb bat ich um eine zeitnahe Antwort. Und tatsächlich dauerte es nur 4 Wochen bis ich die Antwort bekam, das ich meine Bewerbung an den 'Marktvogt' richten sollte.

DAS habe ich mir dann aber gespart.  

_______________

 

Auch das war noch nicht das letzte...

 

Es könnte mir ja egal sein, aber immerhin ist es ein Markt im November und das ist natürlich ineressant. Daher war ich sehr erstaunt, als ich eine SMS in meinem Handy fand, in der ein Kollege den Verdacht äußerte, das ich doch für Horn eingeplant wäre.

Meine Nachfrage bei der Orga brachte eine ziemlich kalte Abfuhr.

Okay, dann eben nicht.

Nach meinem Eindruck, weiss die eine Hand nicht, was die andere macht.

Für den interessierten Leser meiner Seite wird es jedenfalls spannend, denn ich habe mir vorgenommen, den Mittelaltermarkt in Horn mal fernab von jedem Händlerinteresse zu bewerten. Mal sehen wiviel Spass ich dort als Besucher haben werde...