Feilschen

Mir schien, das ich gerade in ein anderes Thema abrutschte. Ich verweigere mich nicht grundsätzlich gegen das Feilschen. Gehört ein Stück weit dazu und kann sowohl dem Verkäufer und dem Käufer Spass machen.

Allgemein will ich aber erst einmal sagen, das Mittelaltermärkte keine Flohmärkte sind. Die Waren sind zumeist wirklich gute Qualität, oft von den Händlern selbst hergestellt und absolut ihren Preis wert.

Außerdem sind wir in Deutschland, wo ein Kunde erwartet, das der Preis, den er auf einer Ware sieht, passt.

Ich kalkuliere meine Preise nicht nach dem, was ich vielleicht dafür bekommen kann, sondern nach dem, was ich dafür bezahlt habe und was ich verdienen muss. [Muss, weil ich Steuern zahle, zur Miete wohne, mein Auto nicht mit Wasser fährt und ich auch noch Essen muss...] 

Wenn ich also mit dem Preis heruntergehe, weil das Mädel gut aussieht, oder der Typ cool ist, oder so, bedeutet das für mich Verzicht ('10% Rabatt... tja, zwar ein Fell verkauft heute, aber trotzdem gibt es für mich kein Spanferkel, sondern die fertigen Frikadellen aus dem Penny...')

 

Und vor dem Hintergrund ärgert es mich einfach, wenn jemand meint, willkürlich meine Preise drücken zu können.



'ne Geschichte dazu:

 

Eigentlich hatte ioch sie verdrängt, weil sie zu den Negativ-Highlights meiner Händler Laufbahn zählt. Vor kurzem wurde ich aber daran erinnert, weil ich das Gefühl hatte, das die Frau wieder an meinem Stand war.

 

Diesmal war es nur recht kurz. Sie fragte nach dem Preis für den Met (9,- bis 11,- Euro). Und meinte (wohl mehr zu ihrer Begleiterin) 'Bei dem Preis noch nicht einmal selbst gemacht... da gehen wir doch lieber zu Aengus!!' Nun hatte ich den Abend vorher noch mit Aengus getrunken und gönne ihm jeden Euro Umsatz (zumal er ja auch gutes Zeug hat), also sagte ich nur, das sie ihn schön grüßen sollen. 

 

Vor einigen Jahren war ich weniger gelassen. Und ließ mich auf eine Diskussion ein. [Ich behaupte jetzt mal, das sie es war:] Sie echauffierte sich, das (damals) mein Preis für Lagerleute, trotz Rabatt noch bei (ich glaube) 7,- € lag.  SIE  bekäme ihren Met für 3,50 €! -Okay, aber dies hier ist Qualitätsmet. -Ihrer auch, vom Imker! [Damals wollte ich noch, wenn möglich, jedes Geschäft machen und kalkulierte, weil ich vermutete, das sie den Preis drücken wollte:] 'Ich weiss ja nicht wieviel hundert Liter Ihr da pro Jahr einkauft...' [Selbst bei entsprechenden Mengen war damals ein Verkaufspreis von 3,50 für mich nicht möglich, vor allem, da ich brav meine Umsatzsteuer abführe]

Überlegenes Grinsen von ihr: 'Nein, egal wieviel ich kaufe!'  

Relativ verzweifelt, weil ich ihr nicht helfen konnte, erwiderte ich, das ich ihr den Met nicht für 3,50 verkaufen könne.

(vermutlich ging sogar die Nase hoch:) 'MEIN Methändler kann das!'

Gefrustet und mit nagenden Selbstzweifeln gab ich damals auf...

 

Inzwischen bin ich davon überzeugt, das sie gar keinen Met kaufen wollte, sondern nur vor ihren Begleitern damit protzen wollte, zu welchem Preis sie (angeblich) Met bekommt (...oder wie sie mit umsatzgeilen Händlern umspringen kann...).