Duderstadt - Terra Magica - 1. Orientalisches Fantasy-Spektakel

...So Nicht!

und SO schon mal gar nicht!!

 

[Unter SO findet man einen Bericht, den ich hier mal voransetzten möchte. Meine Einschätzung des Events ist nämlich eine völlig andere. Und nach dem "Bericht" fühle ich mich nicht nur vereimert, sondern habe den Eindruck, das neben den Besuchern auch zukünftige Künstler, Investoren und Marktkollegen etwas vorgemacht werden soll.]

 

 

Das 1. Orientalische Fantasy Spektakel "Terra Magica" war die mieseste Veranstaltung, die ich als Marktfahrer bisher erlebt habe!

(Wenn Frau Große und ein paar Künstler die Veranstaltung in so hohen Tönen loben, muss jawohl auch mal ein Konterpunkt erlaubt sein.)

Der "Markt" ...nun, der Stadtpark von Duderstadt ist recht schön und relativ groß.

42 Stände waren aufgebaut, laut Vorankündigung hätten es 'rund 60 Marktstände aus Mittelalter, Orient und Fantasy" sein sollen.  Mittelalter und Orient ist mir soweit klar, mit "Fantasy" erlaubte sich dann wohl die Organisatorin auch alles andere zu zulassen. 

Da die Hüpfburg am entgegengesetzten Ende zur 'Mittelalter Ecke' stand, gehörte sie vermutlich in den Fantasy Bereich. Ansonsten ist mir eine Systematik bei dem Aufbau des Marktes nicht klar geworden. Für die gelobte Mischung mussten Wahrsager, Wikingerkrämer,Pastabude Absinthtaverne in Nachbarschaft zueinander stehen, in ständiger Beschallung von der überlauten und übergroßen Bühne. Und mit 'ständig' meine ich, das in den kurzen Programmpausen Konserve lief.

Höhepunkt der 'Fantasy' war sicherlich der Dönerstand. Sicherlich braucht es sehr viel Phantasie, um in den beiden Teppichen das orientalische Ambiente zu finden, die von dem grünen Plastikpavilion ausgeht. Ich möchte nicht darüber nachdenken, wie lecker wohl Dönerfleisch ist, das den Tag über, unter freiem Himmel vor sich hin drehte.

Ich bin mir nicht sicher, ob es am Eingreifen des Ordnungsamts lag, doch am Sonntag standen die Gasflaschen dann nicht mehr im Zelt, sondern draußen (in der prallen Sonne).

Positives? Schottenpeter hatte seine Taverne auf gebaut. Der Schotte als Wikinger, (weil er ja wegen der Mischung Mittelalter/Orient/Fantasy nicht Schotte sein durfte) und noch ein paar qualitativ und menschlich gute Kollegen, die sich gegenseitig von Amokläufen abhielten und versuchten -trotz allem- selbst Spass zu haben und diesen den Besucher zu vermitteln, die sich zu uns verirrten.

...mit Zahlen hatte ich vorhin mal angefangen. 42 Stände hatte ich gezählt. (Das ich zählen konnte sagte auch schon etwas über die Besucherzahlen aus...) Beachtenswert finde ich das Verhältnis von Versorgern zu Non Food Ständen (Non Food gleich Kinderbespaßung, Händler und anderes zu Tavernen, Kaffee, Essen). Auf 18 nicht Versorger kamen 24 Versorger.

Der Kern des Ganzen...

Auf einen Erstling zu fahren ist mein unternehmerisches Risiko. Das weiss ich, und muss ich nicht von Leuten hören, die ihre finanziellen Risiken auf Stadt, Händler und Künstler abwälzen. Mag sein, das ich Frau Große jetzt Unrecht tu, aber sie hatte ja nicht einmal die menschliche Größe sich für diesen Markt zu entschuldigen.

Und das wäre das mindeste gewesen!

Im Vorfeld hatte sie nicht nur von mir, sondern von jedem Mittellaterkollegen Ideen, Tipps und Hinweise abgefragt, z.T. in Anrufen tief in der Nacht, und, hilfsbereit, wie wir nun mal sind, gaben wir sie, um dann zu merken, das nichts, aber auch gar nichts davon umgesetzt war.

Dafür aber vorher wöchentlich ca. zwei seitenlange Mails, wo hingewiesen wurde auf Radiosendungen in denen für das Event geworben wurde, und was noch Aussteller mit Anhänger und Kühlwagen zu beachten hätten...

Krönung der Überorganisation war wohl die zeitgenaue Einfahrt auf das Gelände. (Standnummer x um 09:00 Uhr, Nummer x1 um 09:30 Uhr)  Weil es "ein Nadelöhr" gab.  Im Endeffekt war es nur eine Engstelle, bei der jedes Problem durch Betätigen der Lichthupe zu lösen gewesen wäre. (Fahr Du, dann komme ich rein!) Was aber nicht einmal ein Problem gewesen wäre, weil ja zum Aufbau alle rein wollten. Interessant hätte es beim Abbau werde können, aber dafür war keine Planung da.

Zu ineffektiver Überorganisation sei noch gesagt, das ich etwa eine halbe Stunde nach jemandem suchte, der mir meinen Standplatz zeigen konnte. (Die Plätze laut Plan hatten sich kurzfristig geändert und mir schien, als würden sie sich auch weiter ändern, ohne das jemand davon erfährt.) Ich bekam dann einen Platz bei Peter, weil ich sagte, das meine Nummer die 5 sei und kuschelte mich ins Eck. (Für mich und meine Nachbarn okay, aber eigentlich hätte doch auffallen sollen, das ich, mit meinem Stand, an einem völlig falschen Platz stand. (Meine tatsächliche Nummer war die 4)

Fazit:

'normale' Besucher:

Wer Bauchtanz mag, kam vor der Bühne vielleicht auf seine Kosten (Im Sinne von künstlerischen Darbietung).  Ich selbst habe keinen Grund gefunden, warum ich als Besucher nicht besser ins Freibad hätte gehen sollen. Und die wenigen Leute, mit denen ich sprechen konnte, wirkten vor allem zufrieden, weil bei Ihnen endlich mal überhaupt etwas gemacht wurde.

Szene Besucher: Frau Große hatte mit dem  "MÜNZER" vermutlich einen "Top-Act" angeheuert. (Ich deute das vor allem aus der Größe des Promotionstandes und dem Gerücht, das es es der ehemalige Gitarrist von "In Extremo" sein soll)

Die wenigen guten Händler gingen in der Masse von Versorgern unter.

Kollegen:

 

Besser sein lassen!

 

Ich hörte nur von einem, der einigermaßen zufrieden war und der hatte seine Taverne in unmittelbarer Nähe zur Bühne.

 

 

Fazit für mich:

Auch die Anwesenheit meiner Freundin und einiger befreundeter Kollegen konnten die Veranstaltung emotional nicht retten. Finanziell war es natürlich mein Risiko einen Erstling in so weiter Entfernung zu fahren, aber ich weiss auch, wieviel ich, selbst auf einem schwachen Markt, verdiene. Aber wenn der Umsatz nicht einmal die Höhe der Kosten erreicht, dann ist auch anderswo deutlich einiges schief gegangen.

 

So schnell sieht mich Duderstadt nicht wieder und Veranstaltungen von Ramona Große oder "Conception Médièvale" kommen für mich nicht mehr in Frage.

Da Frau Große in der Zeitung ja eine gute Organisation bescheinigt wurde, muss ich doch noch einmal darauf herum reiten:

Nach meiner Einschätzung ging die Veranstaltung logistisch nur deshalb nicht den Bach herunter, weil es einen Marktmeister gab, der fähig war und sich, soweit es ging, kümmerte.

Der Vertrag (mit den Marktregeln) umfasste 9(!) Seiten...(u.a. mit Ankündigungen die nicht erfüllt wurden und Regeln die wenig Beachtung fanden.

Laut Absprache hatte es in 'unserer Ecke' einen Besuchereingang geben sollen, beim Aufbau war dieser nicht eingeplant, erst unter der Drohung, das 'wir' abbauen, wurde er wieder eingeplant, um dann am Sonntag wieder geschlossen zu bleiben.

Vermutlich gab es einen geplanten Programmablauf (Was findet wann und wo statt?), der wurde aber weder den Besuchern noch uns mitgeteilt.

Die spontanen Verlängerungen der Öffnungszeit am Samstag (erst 30 Minuten, dann nochmal 1,5 Stunden, oder so) erfuhr ich nur durch Marktgerüchte.

...irgendwann wird es langweilig die organisatorischen Fehlleistungen zu beschreiben...

Aber da es ja angeblich im nächsten Jahr doch ein Zweites Orientalisches Spektakel geben soll, erzähle ich noch einen aus der Gerüchteküche der Künstler:

 

Die Gagenempfänger wurden zur Bühne bestellt und warteten etwa 2 Stunden darauf Geld zu bekommen, weil die Kassen (noch) nicht abgerechnet waren. Angeblich wurde bereits der dritte in der Schlange mit Münzen ausgezahlt...