2tes Heidenspektakel

 

Sie hatten es wohl absichtlich nicht 'Mittelaltermarkt' genannt, um gar nicht erst den Eindruck von Anspruch zu erwecken. Ich meine das absolut nicht böse, dafür mag ich die Leute inzwischen zu sehr.

Ich fühlte mich ein wenig an ein Vereinsfest erinnert, oder besser eine 'Leistungsschau'. (Die veranstaltende Gruppe ist ja nicht einmal Verein, sondern nur eien Interessengemeinschaft, also zu allen anderen Schwierigkeiten bekommen sie nicht mal steuerfreie Spenden)

Die IG zeigt ihren Nachbarn, was sie so macht.

Mit diesem Hintergrund war das Spektakel völlig okay. Etwa 10 Verkaufsstände, von denen etwa ein Drittel den Eindruck machte, das es für sie mehr als reines Hobby ist. Dazu etwa 10 Lagerzelte (viele Alex- und andere, die nur wegen der Form mittelalterlich wirkten). 

Das Gelände war gut, eine baumgesäumte Spielwiese im Kernbereich des Ortes. 

Was an Autentizität fehlete, wurde durch persönliche Motivation und Leistungsbereitschaft ausgeglichen.

 

...to be continued...

 

21.08.2012

Jetzt endlich komme ich mal dazu die Fortsetzung zu schreiben:

Vor allem, weil es noch eine Sache gab, die mich beeindruckt hat.

 

Ich behaupte ja, das man die Qualität einer Orga erkennt, wenn es Schwierigkeiten gibt. Hier wurde der Boden zu einem Problem. Grundsätzlich schon recht weich, wurde er nach einigen Regengüßen des Nächtens für Autos unbefahrbar. So jedenfalls die Meinung der zuständigen Behörden. Ich sah mich also schon mein Zeug 100 Meter bis zur Einfahrt schleppen.

Die Orga hatte zwar angeboten ein paar Leute abzustellen, die beim Tragen und Anhängerschieben helfen sollten (Anhänger waren noch erlaubt). Aber solche Angebote kennt man ja... Gerade bei Vereinen, oder Lagergruppen, die oft mit Marktschluss die Zelte einreißen und (gefühlt) verschwunden sind, bevor der letzte Besucher den Platz verlassen hat.

Dachte ich mir so, während ich mein Zeug packte und vor mich hin grummelte. Aber hier war es absolut anders: Die Orga hatte die Losung ausgegeben: "Händler zuerst!" Und so stand plötzlich ein gefühltes Dutzend Helfer vor mir, die anfingen, mein Zelt ab zu bauen und auf den Anhänger zu packen. So schnell, das ich eigentlich nur noch einige Sachen vor dem sofortigen Abtransport retten konnte: "Nein, das Werkeug brauchen wir gleich noch!"

 

Ich glaube ich war noch nie so schnell abfahrbereit. Losgekommen bin ich dann aber doch erst zu einem 'normalen' Zeitpunkt, weil ich dann anderen geholfen habe.

 

So soll es sein und macht es Spass!

 

Noch 'ne Geschichte: Seit Heiden musste ich einen Spruch ändern. 'Ich will nicht jammern bevor Sonntag abend ist.' [Weil ich bis dahin immer noch ein Fell verkaufen kann] Seid Heiden heisst es, "...bis ich das Gelände verlassen habe". 

Denn beim Einpacken kam eine Frau und sagte: 'Das Fell, das Du gerade da hinten links eingepackt hast, möchte ich kaufen.'

Fazit: Es war gut. In einigen Details noch verbesserungsfähig, und, da ich die Orga für lern- und kritikfähig halte, wird es auch wohl noch besser werden. Ein wenig Schade, das sie das Spektakel nur alle zwei Jahre machen (wollen) aber wohl gut, um gleich Ermüdungserscheinungen (bei Aktiven und Besuchern) vor zu beugen.

Ich hoffe, sie laden mich beim nächsten Mal wieder ein!

 

Fazit für Besucher: Ein gelungener, kleiner, freundlicher 'Spassmarkt'. Sehr schön für den Spaziergang am Wochenende mit der Familie.

 

Fazit (intern): Ich hoffe, das das Konzept (kleines, eintrittsfreies, familienfreundliches Fest) beibehalten wird. Ich denke nicht, das es größer (in Bezug auf die Menge der Händler) werden sollte, weil der Ort es wohl nicht her gibt. Ich möchte, bei Odin, niemanden fernhalten, und Handwerker finden hier auch interesiertes und dankbares Publikum, allerdings sollten sich Spezialhändler überlegen ob sich für sie der Weg lohnt. (Mein Fellhandel hat auch nur funktioniert, weil ich mit meinem Met den einzigen Flaschenalkohol verkauft habe...)