Dangast Sommerfest
// Die 'Lieferung' hat geklappt. ( ... mehr Fotos hier ) Leider war am Montag wohl die Kombination aus Luftbett, Autofahrt und falschem Heben der Werkzeugkiste zu viel für mein Kreuzbeindarmgelenk. Und wenn das blockiert ist das Sitzen am Rechner eine ganz blöde Idee. Inzwischen geht es wieder, dank des Orthopäden und den Segnungen der Pharmaindustrie...//
Aus Sponsorengründen durfte es nicht "Mittelaltermarkt" heißen, obwohl es vor allem einer war und, vermutlich aus politischen Gründen, durfte es auch nicht alleine ein Mittelaltermarkt sein, obwohl es gereicht hätte.
So waren es dann etwa ein Dutzend Händler / Handwerker unterstützt von einem halben Dutzend Versorgern und einigen Heerlagern, die ein Areal von etwa zwei Fußballfeldern belebten.
Das Areal war wohl der Kurpark, deshalb sehr schön hinter dem Deich (Dangast liegt an der Nordsee, genauer am Jadebusen!) gelegen, mit Bäumen, die sowohl vor der Sonne als auch den Schauern schützten.
Auch wenn, in typisch frisischem Understatement, behauptet wurde, das der Markt ein Erstling sei, war beim Aufbau des Marktes deutlich zu spüren das sich Kerstin und Jochen (Frisische Marktgilde) sinnvolle und fachkundige Gedanken gemacht hatten, wer, wo und warum stehen sollte.
Deshalb ist es sehr Schade, das man die beiden nicht einen schönen Mittelaltermarkt organisieren ließ, sondern irgendwelche politischen (?) und finanziellen Entscheider beschlossen ein "geniales" Gesamtkonzept zu basteln. Und so standen dann nicht nur wir hinter dem Kurhaus, im Kurhaus war eine 'Hobby-Ausstellung', am Kurhaus ein Oldtimertreff und ein Bauernmarkt und direkt davor etwas, das ich jetzt mal "Festgelände" nennen will. (Zwei Bierwagen, eine Wurstbude, eine Bühne)
So konnte das ganze dann 'Sommerfest' genannt, und entsprechend beworben werden. In wie weit die anderen Sachen Besucher anzogen kann ich nicht beurteilen, weil ich sie nur bei meinen Wegen zur Toilette mitbekam. (Mal abgesehen von der Musik auf der Bühne, die leider so laut war, das sie auf dem Mittelaltermarkt als störend empfunden wurde. (nicht nur von mir, auch von Besuchern)
Zur Musik sei gesagt, daß Rock aus den siebzigern durchaus meine Richtung ist, aber nicht, wenn ich deshalb im Kundengespräch meine Stimme heben muss. Und, was die Qualität der Band angeht, war mein Eindruck, das man besser einen x-beliebigen Sampler aus der Zeit in den CD-Spieler hätte legen können.
Davon ab, halte ich es auch für grenzwertig ein Familienfest den danzen Samstag über mit 70er Jahre Rock zu beschallen.
Ich bin mir nicht sicher, ob es am Sonntag noch schlimmer war, denn das vor-sich-hin-jammen der beiden Altjazzer machte mich zeitzgleich agressiv und schläfrig.
...
Aber zurück zu "unserem" Markt:
Eigentlich ist es erstaunlich, das so viele gute Aktive da waren, obwohl Kerstin und Jochen wohl erst vor 8 Wochen das endgültige "Go" für den Markt bekommen hatten. Und, soweit ich es mitbekommen habe, war auch alles da, was man von einem Mittelaltermarkt erwarten kann.
Die Zielgruppe waren nun einmal Feriengäste und Familien, weshalb Stimmung wichtiger war als historische Korrektheit.
Ach ja, das Wetter war okay, Sommer an der Nordsee eben. Prinzipiell sonnig, aber auch einige heftige Regenschauer. Die wirkten sich aber nicht so extrem auf den Besucherdurchsatz aus. Ich sollte wohl erwähnen, das es keinen Eintritt kostete. Für meine Empfindung war recht viel los, also eigentlich immer zu viele Besucher in der Nähe, als das man zu einem längeren Plausch zum Nachbarn gehen könnte.
Ein Einheimischer sagte mir allerdings, das hier an Wochenenden, auch ohne Veranstaltung, deutlich mehr los sei. Klingt für mich danach, als ob das (Gesamt-; Werbe-) Konzept nicht gegriffen hat, und wir nur die Leute sahen, die 'eh zum Strand wollten. (...und nicht von der Musik abgeschreckt wurden)
Leider war 'sehen' dann auch das große Hauptinteresse der Besucher.
Fazit (Besucher): Die zufälligen Besucher hatten Spass und wirkten auch begeistert. Gewandete (Szene-) Leute waren wohl vor allem da, um Bekannte Händler und Lager zu besuchen.
Fazit (für mich): Eigentlich fuhr ich nach Dangast, weil ich wusste das die da sind und der und die... (ach, die auch?) und weil ich ein paar Tage Seeluft wollte. Von daher bin ich also begeistert, das es mir nicht nur den erwarteten Spass brachte, sondern umsatzmäßig auch noch ein fast durchschnittliches Ergebnis brachte.
Allgemein hoffe ich, das man in Dangast (bald) zu einer Lösung kommt, die nicht beinhaltet, das das Areal zugunsten eines 1000 Betten Hotels zerstört wird. Außerdem hoffe ich, das man die Vorurteile gegen einen alleinigen Mittelaltermarkt nun überwindet und die Friesische Marktgilde nun so machen lässt, wie sie will und kann!
Vielen Dank auch an Nadine für die Fotos: