Krass... oder: Das unfreundlichste Erlebnis

In meiner Zeit in der Hotline, sagte uns ein Trainer mal, das 'jede Frage, die Theoretisch möglich ist, irgendwann gestellt wird.'

 

Für Marktfahrer, oder allgemein heisst das wohl, das jede denkbare Situation irgendwann auch eintritt.

 

Das bisher krasseste, oder (für sich alleine) unfreundlichste Erlebnis war bei einem der, ach so besinnlichen, Weihnachtsmärkte.

Es muss kurz vor Markteröffnung gewesen sein, jedenfalls war mein Stand verkaufsklar, ich selbst stand noch mit meinem Kaffee bei einigen anderen Kollegen. Eine Frau schaute bei meinem Met und Senf. Sie blieb lange genug um bei mir den Eindruck von Interesse zu wecken, also kam ich heran und sagte freundlich: "Seid gegrüßt!" Als Antwort kam ein geblafftes: "BIN ICH NICHT, ICH BIN SAUER!!"

 

Noch bevor ich irgendetwas erwidern konnte (geschweige denn, mich von meinem Entsetzen erholen) rauschte sie davon.

Hätte ich eine Ladentür gehabt, wäre die wohl lautstark zu geschlagen.

 

Zunächst völlig unerklärlich (...war sie auf mich sauer, ihren Mann, das Wetter, die Gesamtsituation, das Leben an sich?) wurde es später auch nur wenig klarer. Auf meinem Weg zur Toilette sah ich, das sie auf dem Weihnachtsmarkt einen (recht großen) Stand mit Imkereiartikeln betreute. Wachskerzen, Honig, Propolis... und Met. (heißer Met, Becher 1,50€ und Flaschenware vom Großhändler)

Es wurde nur 'wenig klarer', weil ich keinerlei Interesse hatte, mich mit einer so unfreundlichen Person zu unterhalten um herauszufinden, warum sie denn so sauer war. Ich vermute, daß man ihr zugesichert hatte, auf dem Markt die einzige mit Met zu sein. Dann ging sie herum, sah Fuselfix mit heißem Met (und derselben Flaschenware wie sie selbst) und dann standen etwas weiter auch noch meine Flaschen. Damit sah sie dann wohl ihren Metumsatz den Bach herunter gehen und war völlig 'sauer'. Möglicherweise hatte sie meinem Senf auch noch als Honig gedeutet...

 

Ich weiss, ich sollte meine Maßstäbe nicht als allgemeingültig annehmen, doch für mich wäre all das kein Grund, dermaßen unfreundlich zu werden. Vor allem, da sie ja noch nicht einmal nach der Herkunft oder dem Preis meines Mets fragte. 

 

Möglicherweise gehört sie zu den Leuten, die glauben, mit einem Blick alles zu erfassen, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und gleich nach dem Motto handeln, das derjenige, der zuerst und am lautesten schreit, am meisten Recht hat. Dabei wären Fusel und ich diejenigen gewesen, die sich hätten beschweren können, denn SIE war es, die den Met gut zwei Euro unterhalb des normalen Marktpreises verscheuerte.

 

Da diese Person, oder besser die Situation, eigentlich keine weitere Zeit- und Gedankenverschwendung rechtfertigt, ende ich hier lieber, bevor ich mich weiter hineinsteigere.