Nysmarkt in Salzwedel

Der "Bericht" zu Salzwedel kommt ohne Fotos aus, bereits Freitagmittag war mir klar, das es nicht so schlimm war, die Kamera zu vergessen. Außer um das Trauerspiel zu dokumentieren. Ich entschuldige mich gleich dafür, das ich nicht einmal ansatzweise eine neutrale Bewertung hinbekomme.

 

Der Nysmarkt IST ein große Innenstadtkirmes. Irgendwer scheint die inovative Idee gehabt zu haben, diese durch einen Mittelaltermarkt auf zu werten. Zunächst geplant im Schlossgarten, wurde er, wenige Tage vorher umgelegt 'an die Mönchskirche'. Dieser klangvolle Ort erwies sich als Sackgasse, an der Kirche entlang. Insgesamt hätte es ein schönes Ambiente dort werden können, (grobes Kopfsteinpflaster, Blick auf die Kirche, Bäume, kleine Rasenflächen), die Anstrengungen dazu, die von den insgesamt 10 mittelalterlichen Ständen und Zelten dahingehend unternommen wurden, waren aber von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Auch weil in der Gasse, das ganze Wochenende über, Autos parkten. Unter anderem offizielle Autos der "Hansestadt Salzwedel". Zeigt für mich ziemlich deutlich die Akzeptanz der offiziellen Stellen für diesen Mittelaltermarkt. 

 

Manche Details möchte ich lieber verdrängen und habe ich wohl auch schon. Eines, das der Erinnerung "würdig" ist, waren die offiziellen Marktzeiten: Von 09:00 Uhr morgens bis 01:00 Uhr nachts! 

 

Die Haupterinnerung und das Fazit ist aber, das ich mich in einer Stadt / bei einem Markt noch nie so unwilkommen fühlte. Ja, ich sollte einen Ort, oder dessen Einwohner nicht nach den negativen Beispielen beurteilen, aber es gab einfach zu wenig, was in eine positive Richtung ging.

 

 

Ich schreibe jetzt einfach mal runter, was ich mir am Samstag schon mal notierte:

Ein echt mieses Gefühl, wenn man den Eindruck hat, das Ziel von Fremdenfeindlichkeit zu sein. Wobei "Fremd" in diesem Fall wohl alle sind, die nicht in Salzwedel wohnen.

Hintergrund:

Bei einem besoffenen, der einen dumen Spruch macht, wäre meine Empfindung sicherlich normaler. Aber gestern Abend / Nacht waren es mindestens drei Situationen in schneller Folge, die mir Salzwedel momentan verleiden. Grundsätzlich scheinen wir hier in einer Gasse zu stehen, die in den letzten Jahren die inoffizielle Pissecke war.

Zugegeben, als wir den 20ten aufforderten, nicht zwischen (oder an!) unsere Zelte zu pinkeln, waren wir nicht mehr ganz so zuvorkommend und höflich, wie wir es sonst auf Mittelaltermärkten sind.

Wie auch immer, 2 mal 'rechtfertigten' sich die Pinkler mit dem 'Argument' das sie das ganze Jahr hier wohnen.

   Beim ersten war noch völliges Unverständnis bei mir [ ...also pinkelt er das ganze Jahr hier hin??]. Der zweite erklärte sich ncoh mit der Anfügung: "...und ihr seid nur ein Wochenende hier!"

Welche Logik dahinter steckt, oder ob überhaupt eine, erschließt sich mir nicht. Vielleicht leiten sie aus ihrer Existenz als Salzwedeler eine Art Hausrecht ab und wir als 'geduldete Ausweärtige hätten eben zu akzeptrieren wenn sie irgendwo hin pinkeln. 

Etwas später mussten wir eine Gruppe angetrunkener junger Männer davon überzeugen, ihr Geschäft nicht zwischen unseren Zelten zu verrichten. (Sie gingen 20m weiter und pinkelten zwischen parkende Autos... von Salzwedelern!?) Als sie zurück kamen, stimmten sie das bekannte Gegröhle an: "Ihr seid Wessies - asoziale Wessis!

Als ich es gerade schrieb, fiel mir auf, das es bisher eigentlich unerheblich war, zu erwähnen, das Salzwedel in Sachsen Anhalt liegt.

Aber darüber denke ich vielelicht ein anderes Mal nach.