Jan 2012

 

...Wir sind X Euro über dem Budget...

 

...wer von Euch ist bereit, auf ein bischen Gage zu verzichten?

So (und ein bischen drumherum) war der Forumseintrag, den ich gerade in Facebook lesen musste. Weiter will ich nicht ins Detail gehten, weil ich zu dem Markt eigentlich 'eh nichts sagen kann. Ich war zwar eingeladen, hatte aber kein gutes Gefühl. Und inzwischen wäre es auch nur noch die dritte Möglichkeit, für das Wochenende. Und es soll ja auch nicht um die Hintergründe gehen, die mich zu meinem Gefühl brachten.

 

Ganz allgemein frage ich mich, wie es 6 Monate vor dem geplanten Termin, geschehen kann, dass man über dem Budget liegt?

Im Nachhinein finde ich solche Fragen legitim, z.B. wenn ein kostenintensiver Markt (Platzmiete, Absperrung, teure Werbung, teure Bands...) absäuft und einfach deswegen kaum Besucher da waren. Wenn ein Organisator dann mit Haus und Hof in diesem Markt steckt, darf er fragen.

Kurzfristig vorher würde ich es möglicherweise noch gelten lassen, wenn plötzlich Dinge auftreten, die nicht vorhersehbar waren. (Entgegen bisheriger Absprachen verschlingen Schlüsseldetails doch Gelder, [auch Gemeinden können so etwas] ' ...der Strom ist kostenlos, aber der Anschluss kostet...'  )

[ Wie gesagt, möglicherweise, vermutlich bin ich zu sehr traditioneller nordischer Kaufmann. [Gute Tradition der norddeutschen Kaufleute war ja, das sie keine Schulden machten] Ich versuche, gerade in der Planungsphase, immer noch einen Puffer zu behalten, mit dem solche kurzfristigen Details aufgefangen werden können. Okay, für mich heißt das z.B., das ich vor unsicheren Events volltanke, und diese nicht weiter als eine halbe Tankfüllung entfernt sein dürfen.

Ja, das ist etwas völlig anderes, als die Planung und Durchführung eines Mittelaltermarktes, da hängt in der Summe des Geldes und der Details sicher jeweils wenigstens eine Null mehr dran, als bei meiner Marktplanung, aber gerade deshalb ärgert es mich.]

 

Wenn aber ein Budget da ist, dann muss ich doch bei allen Entscheidungen darauf achten. Wenn 6 Monate vor dem Termin schon zuviel ausgegeben wurde, hat doch jemand mehr abgebissen, als gekaut werden kann. Dann um Gagenverzicht zu betteln, klingt doch wie die Bitte, den Bissen nach zu stopfen, weil man ihn nicht schlucken kann.

 

Wie gesagt, ich kenne keine Details (und hoffe, das ich nun nicht mit Infos überschwemmt werde, wenn jemand den Aufhänger erkannt hat). 

Ich empfinde es so als ein Beispiel für die Frechheit von einigen Veranstaltern. Man lädt Musiker, Gaukler, Handwerker, Heerlager ein, verspricht allen Geld, in der Erwartung, das einige dann so freundlich (dumm?) sind, auf einen Teil der ausgehandelten Gage zu verzichten.

Mal abgesehen davon, das sich ein Veranstalter damit doch ein eine ultra schwache Position bringt. Jedem, der auch nur auf einen geringen Teil der Gage verzichtet, muss er noch nun Rechnenschaft darüber ablegen, wo die Fehler gemacht wurden, die zu dem Budgetüberzug führten. 

Aber vielleicht ist auch das Strategie, denn wenn nun der Markt nicht läuft, können all die schuldig sein, die nicht (genug) verzichtet haben. 'Es war kein Geld mehr da für Werbung...'

 

Ein weiterer Punkt weshalb ich, aus Veranstaltersicht, so etwas als absolutes 'No-Go' sehe, ist die Außenwirkung.

Wenn ich für Gage zugesagt hätte, würde ich doch jetzt anfangen mich nach etwas anderem um zu sehen. (Wer weiss wieviel vom Budget in 6 Monaten noch da ist? Bekomme ich dann überhaupt noch Geld?)

Wenn es mich als Händler interessiert hätte, würde ich jetzt auch nach anderen Märkten Ausschau halten. (Die sind jetzt schon in den Miesen? Ob da noch viel Werbung läuft?)

[Habe gerade auf die Webside geschaut, da ist zu dem Termin nur das Anmeldeformular zu finden. Überzeugt mich weder als Aktiver, noch als Besucher. // Nebenbei noch eine kleine Frechheit am Rande: Auf dem Formular wird von den Händlern verlangt, das sie am letzten Markttag unaufgefordert zur Vogtei kommen, und den Zehnt abgeben. Selbst beim MPS hatte man begriffen, das es Händler gibt, die Einzelkämpfer sind, die ihren Stand nicht verlassen, um jemand anderem Geld zu bringen. Gut, das man die Quittung selbst schreiben musste und die Handlungen der Eintreiber sind ein anderes Thema...// ]

 

Ich war bei Außenwirkung. Es ist zwar ein geschlossene Gruppe bei Facebook, über die ich diese Info erhielt, aber an dem Tenor des bisherigen Textes erkennt man vermutlich, wie kritisch ich dazu bin. Die 'geschlossene' Gruppe hat derzeit 59 Mitglieder. (Jemand schlaues sagte mal, das etwas, das ich einem erzähle, kein Geheimnis mehr ist!) Wie lange mag es also dauern, bis in der Szene rund ist, das "der Veranstalter des Marktes jetzt schon nicht in der Lage ist, die Gagen zu zahlen" ?

 

Bah, schon wieder viel zu viel Text für einen Ansatz, aber ich glaube, ich bin jetzt auch soweit durch...