Verträge

17.06.2013

Ich wurde ja schon hellhörig, als in er Anmeldebestätigung stand:

"...leider nicht möglich alle Wünsche zu erfüllen. Dennoch sind wir davon überzeugt, Ihnen einen sehr guten Standplatz zugewiesen zu haben."

 

Es wirkte auf mich sehr stark wie ein Serienbrief und da lag die Vermutung nah, das man JEDEM Standbetrebier einen sehr guten Platz zugewiesen hatte. Entweder das, oder es steht nicht gut um die geistigen Gesundheit, wenn jemand soetwas für einen sehr guten Standplatz hält: Schräg hinter der Bühne, quer zu einem Nebenweg zur Bühne, ohne direkte Nachbarn aber mit direktem Blick auf die Rückseite einer Mandelbude und andere Stände die 'im Lauf' liegen. 

01.10.12

Vor ein paar Wochen hatte ich schon mal an diesem Gedanken angefangen zu schreiben, bis er dann im elektronischen Nirvana landete.

[Eineinhalb Stunden Schreiberei hinüber, weil der Server nicht klar war und ich nicht gespeichert hatte...]

 

Ansatz, bzw. Arbeitstitel war mal:

 

"Schuldig per Definition"

 

Hatte damit zu tun, das ich einen Vertrag unterschreiben musste, (ich wollte ja auf die Veranstaltung) der mich verpflichtete, meinen Stand (auch beim Auf- und Abbau) so zu sichern, das niemand verletzt oder geschädigt wird (...oder so ähnlich). Das schreibt dieser Veranstalter jedes Jahr in den Vertrag und jedesmal rege ich mich aufs Neue darüber auf. (völlig sinnlos!) 

Ist wieder einmal eines meiner Lieblingsthemen, nämlich Rhetorik. Klar, es klingt gut, wenn etwas abgesichert wird, damit keiner zu Schaden kommt. Aber so bin ich immer der Schuldige. 

Angenommen, ein bekiffter Alkoholiker stolpert bei meinem Aufbau über die Bretter meines Zeltes und bricht sich ein Bein. -meine Schuld!  ...denn er hat sich verletzt, also war es nicht so abgesichert, wie es notwendig gewesen wäre.

An dem Punkt war mir klar, das ich immer verlieren muss, wenn ich das unterschreibe. (Vielleicht bin ich ja safe, wenn der bekiffte Alkoholiker in den Bauzaun rennt, mit dem ich den Aufbau meines Standes sichere...)

Aber das ist nur ein Teilaspekt von Verträgen.

Das Prinzip 'schuldig per Definition' können Versicherungen übrigens auch im 'normalen' Leben. Pakete z.B. sind gegen Schäden versichert, wenn sie 'bruchsicher' verpackt sind. Wenn ich also die Versciherung anspreche,. weil etwas kaputt gegangen ist, kann die Versicherung sich darauf berufen, das es ja nicht bruchsciher verpackt war. (sonst wäre es nicht kaputt gegangen.)

"Verträge regeln die Rechte und Pflichten der Vertragspartner"

 

So habe ich es in meinen kaufmännischen Ausbildungen immer wieder gelernt. Deshalb bin ich immer wieder erstaunt, wie Organisatoren einen Vertrag definieren. In meinem Archiv habe ich Verträge, in denen haarklein meine Pflichten als Händler /Aussteller definiert sind. Meine Rechte finde ich nicht.

Okay, meine Rechte müssen nicht zwingend definiert sein, aber dann doch die Pflichten des Veranstalters?

Von wegen:

"Eine Haftung, dafür, dass die Veranstaltung tatsächlich oder auch nur zu dem angegebenen Zeitpunkt stattfindet, wird durch den Ausrichter nicht übernommen."

-Vielen Dank auch!-

Ich verpflichte mich pro x-meter Standfläche Mülleimer bereit zu stellen und der Ausrichter haftet nicht einmal dafür das die Veranstaltung überhaupt statt findet??

Das ist übrigens gar nicht so weit ab von der Realität, denn es gibt 'Veranstalter' mit genug krimineller Energie, die Aussteller geworben haben, (und Standgelder kassierten) ohne einen Event im Ansatz zu planen.

 

"Das ist nicht so wichtig..." höre ich dann gelegenlich, wenn ich Feinheiten in den Verträgen anspreche...

 

ARSCHLOCH! Wenn es nicht wichtig ist, warum soll es dann im Vertrag stehen??

 

"Ist nur wegen der Versicherung..."

Ja, Wegen DEINER! Meine Versicherung zeigt mir dem Mittelfinger, wenn ich es unterschreibe.