2te Soester Fehde

Meine bisherigen, wohlgesetzten Worte sind ja leider im elektronischen Hel gelandet. Und da aus Hel ein Endkommen nur schwer möglich ist, jetzt noch einmal neu, ein paar gesetztere Gedanken zur Soester Fehde...

 

Schwierig anzufangen, weil da gleich wieder viele Dinge einströmen.

Was war eigentlich die Soester Fehde 2011?

"besonderes mittelalterliches Fest ... effektvolles Festspiel ... Darstellung... und rahmendes Programm entlang der Wallmauern..." also sehr vieles, aber kein Markt. In der Richtung ist man erstaunlich konsequent, denn auch auf dem Flyer wird kein Markt erwähnt. (nur von "mittelalterlichem Treiben" kann man evtl. darauf schließen, das auch Markt gehalten wird... ich bin mir auch nicht sicher, wohin der Pfeil zeigen soll, doch sicher nicht auf den Vreithof, wo einige andere und ich standen.)

Immerhin, eine direkte Erwähnung eines Marktes fand ich im "Fehde-Programm 2011": - Markt & Lager, Schauspiel, Musik & Tanz, Justiz- & Strafwesen, auf den Plätzen der Altstadt

Ich befürchte das zeigt schon, welcher Stellenwert dem Markt gegeben wurde. Ist nur ein Vermutung von mir, denn ich habe schon länger aufgegeben, heraus finden zu wollen, wer bei solchen Events wofür verantwortlich zeichnet, organisatorisch verantwortlich ist, eigentlich zuständig wäre oder es im Endeffekt wirklich tätig ist. Mein Eindruck war, das die 'wichtigen' Leute (Entschuldigung an die bemühten Helfer) mit anderen Dingen beschäftigt waren, als sich Gedanken um den Markt zu machen.

Oder sollte ich vielleicht besser von den Märkten sprechen?

Es mag ja ein heheres Ziel sein, wenn versucht wird, die ganze Altstadt zu beleben, doch die (gefühlten) 20 Händlern, reichten nicht einmal um die Plätze optisch zu füllen, von den Verbindungsstraßen ganz zu schweigen. 

So war es dann nicht ein Markt, sondern mehrere Flecken, wo ein paar Stände waren. Ich gebe zu, das ich wieder einmal nicht alles gesehen habe, was nicht an der Menge der Stände lag, sondern an der Weitläufigkeit des Geländes. Und an der Undurchsichtigkeit des Aufbaus. Von Soestern hörte ich die Aussage: 'Ach, am Vreithof ist auch noch etwas?' und einge Besucher, die mich suchten, irrten eine knappe Stunde umher, bis ich sie zufällig fand und durch eine Straße zu meinem Stand führte, die sie nicht ausprobiert hätten. (Klar, da war eine Absperrung und keine weiteren Stände sichtbar.)

Stände...

Auch wenn ich mir ins eigene Fleisch schneide, für die Szenische Darstellung und das Festspiel wurde doch viel Wert auf 'historisch korrekt' gelegt. Diese Sorgfalt wurde bei den Marktständen nicht aufgewendet. (ich bin mit meinem frühmittelalterlichen Wiki-Zelt, etwa 1000 n.Chr., fast soweit weg von 1445 wie die plastiküberdachte Bratwurstbude) Besucher, die sich auf ein hochmittelalterliches Bild gefreut hatten, wurden jedenfalls enttäuscht.

Diskussionswürdig finde ich, ob man zwei Händler mit Holzspielzeug oder zwei Bierstände direkt nebeneinander plazieren sollte.

Auch wenn ich in Soest inzwischen meine Stammkunden habe, merkte ich doch, das es noch (wenigstens) zwei andere Stellen gab, wo man Met kaufen konnte.

Lager / Reenactors

 

Ich hatte den Eindruck, das diesmal deutlich weniger Reenactors / Lagerleute an meinem Stand vorbei kamen. Hier rechts ein paar Freunde von " Hetaeria Noctis ", die nicht lagerten, nur am Sonntag da waren und trotzdem zu den bestgewandetsten und meistfotorafierten Leuten des Wochenendes gehörten.

Ich bezweifle, ob man gut daran tat, tatsächlich 2,- Eintritt für den Lagerbereich zu verlangen. Nicht nur, weil ein Besucher das bei anderen Festen und Märkten kostenlos hat, sondern auch weil ich an die Freunde in den Lagern denke, die sich dann wirklich wie die Affen im Zoo fühlen dürfen. Und sich dann auch noch der grabbelnden Besucher erwehren müssen, die jetzt sogar das Argument haben, das sie ja Eintritt bezahlt haben und nun alles sehen (und anfassen) dürfen.

 

Wo ich gerade bei Eintritt bin...

Zum "Sturm auf die Stadt" und dem Festspiel habe ich es wieder einmal nicht geschafft, kann also über die Wertigkeit keine Aussage treffen. Es lag aber nicht nur daran, das ich zu den Spielzeiten meinen Stand betreuen musste. Ich wollte die Gefahr einer Enttäuschung ausschließen, denn bei 10,- € für den Sturm und mindestens 19,- € für das Festspiel kann ich relativ schnell enttäuscht werden. (Zumal ich weiss, wie hoch die Tribünen für das Festspiel waren)